Phishing - Die wichtigsten Infos im Überblick

13.9.23

Bei Phishing-Angriffen verschaffen sich Angreifer Zugriff auf vertrauliche Daten und Informationen. Für Unternehmen oft mit fatalen finanziellen Folgen. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Informationen zum Thema Phishing.

Was ist Phishing?

Phishing („Password + Fishing“) ist eine Methode des Cyberangriffs, bei dem Betrüger gefälschte Nachrichten wie E-Mails, Textnachrichten oder Werbebanner verwenden, um sich als vertrauenswürdige Quelle auszugeben. Ziel ist es, Nutzer dazu zu bringen, vertrauliche Informationen oder Daten preiszugeben. Diese werden dann für betrügerische Aktivitäten, wie Identitätsdiebstahl oder finanziellen Missbrauch verwendet – für klein- und mittelständische Unternehmen oft mit weitreichenden Folgen.

Erfolgreiche Phishing-Angriffe haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen, die Täter entwickeln immer raffiniertere Methoden, um ihre Opfer zu ködern. Unternehmer sollten sich daher den Risiken bewusst sein und ausreichend Vorsichtsmaßnahmen treffen, um sich vor Phishing-Angriffen zu schützen.

Arten von Phishing-Angriffen

E-Mail-Phishing ist eine der häufigsten Formen von Phishing-Angriffen. In diesem Szenario senden die Angreifer massenweise gefälschte E-Mails an eine Vielzahl von Empfängern. Diese E-Mails enthalten oft Links zu gefälschten Websites, die denen vertrauenswürdiger Unternehmen ähneln, oder sie enthalten schädliche Anhänge. Die Absender versuchen, die Empfänger dazu zu bringen, auf diese Links zu klicken oder die Anhänge zu öffnen, um persönliche Informationen preiszugeben oder schädliche Software, wie zum Beispiel Ransomware, auf ihren Computern zu installieren.
Im Gegensatz zum breit angelegten E-Mail-Phishing zielt Spear-Phishing auf konkrete Personen oder Organisationen ab. Die Angreifer recherchieren im Voraus und passen ihre gefälschten Nachrichten speziell auf das potenzielle Opfer an. Diese personalisierten Nachrichten sind oft überzeugender und schwerer zu erkennen, da sie oft Details enthalten, die nur dem Opfer bekannt sind.

Beim Pharming manipulieren Angreifer DNS-Einträge (Domain Name System) oder die Hostdateien von Computern, um Opfer auf gefälschte Websites umzuleiten, auch wenn sie die richtige Webadresse eingeben. Dadurch werden Nutzer unwissentlich auf gefälschte Websites geleitet, auf denen sie vertrauliche Informationen eingeben, die dann von den Angreifern erfasst werden.

Beim CEO-Betrug geben sich Angreifer als leitende Angestellte oder CEOs eines Unternehmens aus und senden gefälschte E-Mails an Mitarbeiter, oft an die Finanzabteilung. In diesen E-Mails werden oft dringende Geldüberweisungen oder die Weitergabe vertraulicher Informationen an vermeintliche Geschäftspartner gefordert. Da die Nachrichten von höchster Ebene zu stammen scheinen, fallen Mitarbeiter leichter auf diese Betrügereien herein.

Beim Vishing (Voice-Phishing) verwenden Betrüger Telefonanrufe, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Die Anrufer geben sich oft als Mitarbeiter von Banken, Regierungsbehörden oder IT-Abteilungen aus und fordern die Opfer auf, persönliche Informationen oder Passwörter am Telefon preiszugeben.

Social-Media-Phishing beinhaltet das Erstellen gefälschter Profile oder Seiten auf sozialen Medien, um Nutzer dazu zu verleiten, persönliche Informationen preiszugeben. Die Angreifer nutzen oft das Vertrauen, das auf solchen Plattformen aufgebaut wird, um Opfer dazu zu bringen, ihre Daten preiszugeben oder auf schädliche Links zu klicken.

Mögliche Folgen von Phishing-Angriffen

Phishing-Angriffe haben weitreichende Auswirkungen, die sowohl Einzelpersonen als auch das gesamte Unternehmen betreffen können. Die Folgen reichen von finanziellen Verlusten bis zu schwerwiegenden Rufschädigungen.

1. Finanzielle Verluste
Phishing-Betrüger zielen oft darauf ab, finanzielle Informationen, wie Kreditkartendaten, Bankkontoinformationen oder Passwörter für Online-Banking, zu stehlen. Durch den Zugriff auf diese Informationen können sie unbefugte Transaktionen durchführen oder Geld von den Opfern stehlen. Dies kann zu erheblichen finanziellen Verlusten für Unternehmen führen, da gestohlene Gelder meist schwer zurückzuverfolgen sind. Auch zusätzliche Ausgaben, wie die anschließende rechtliche Untersuchung des Vorfalls, die Wiederherstellung der Systeme und die nachträgliche Stärkung der IT-Sicherheit können eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellen.

2. Datenverlust und Vertrauensverlust
Der Diebstahl sensibler Unternehmens- und Kundendaten durch Phishing-Angriffe kann zu einem schweren Vertrauensverlust führen. Kunden und Geschäftspartner könnten das Vertrauen in die Fähigkeit des Unternehmens, ihre Daten zu schützen, verlieren. Ein solcher Vertrauensverlust kann dann wiederum potenzielle Kunden abschrecken, das Vertrauen bestehender Kunden beeinträchtigen, zu einem Verlust von Geschäftschancen und einem negativen Einfluss auf den Ruf des Unternehmens führen.

3. Geschäftskontinuität und Produktivitätsverlust
Ein erfolgreicher Phishing-Angriff kann zu Störungen im Geschäftsbetrieb führen, da Unternehmen gezwungen sein könnten, Systeme herunterzufahren, um den Angriff zu untersuchen und die Schäden zu beheben. Dies kann wiederum zu Produktivitätsverlusten und Ausfallzeiten führen, die sich negativ auf den Unternehmensumsatz auswirken.

4. Rechtliche Konsequenzen
Wenn Phishing-Angriffe zu einem Verlust von personenbezogenen oder geschäftskritischen Daten führen, könnten Unternehmen damit gegen Datenschutzbestimmungen und -gesetze verstoßen haben. Dies kann wiederum zu rechtlichen Konsequenzen führen, darunter Geldstrafen und behördliche Ermittlungen.

Fallbeispiele

Volksbanken Raiffeisenbanken (2021): Im Jahr 2021 warnte das Bundeszentralamt für Steuern vor Phishing-E-Mails, die vorgaben, im Namen der Behörde zu handeln. Die E-Mails informierten die Empfänger über eine angebliche Steuerrückerstattung und baten sie, auf einen Link zu klicken, um weitere Informationen anzufordern. Das Ziel war es, persönliche Informationen zu stehlen oder schädliche Software zu verbreiten.


Bundeszentralamt für Steuern (2021): Im Jahr 2021 warnte das Bundeszentralamt für Steuern vor Phishing-E-Mails, die vorgaben, im Namen der Behörde zu handeln. Die E-Mails informierten die Empfänger über eine angebliche Steuerrückerstattung und baten sie, auf einen Link zu klicken, um weitere Informationen anzufordern. Das Ziel war es, persönliche Informationen zu stehlen oder schädliche Software zu verbreiten.

Deutsche Telekom (2020): Die Deutsche Telekom warnte ihre Kunden vor betrügerischen E-Mails, die behaupteten, dass ihre Rechnungen fällig seien. Die E-Mails enthielten Links zu gefälschten Websites, auf denen die Empfänger aufgefordert wurden, ihre Zahlungsinformationen einzugeben. Die Betrüger nutzten das Vertrauen in die Telekom-Marke, um persönliche und finanzielle Informationen zu erlangen.

Bundesagentur für Arbeit (2020): Die Bundesagentur für Arbeit wurde 2020 Ziel eines Phishing-Angriffs, bei dem gefälschte E-Mails im Namen der Behörde versandt wurden. Auch diese E-Mails enthielten Links zu gefälschten Websites, auf denen die Empfänger aufgefordert wurden, persönliche Informationen und Zugangsdaten einzugeben. Diese Taktik zielte darauf ab, die Empfänger zur Offenlegung ihrer Zugangsdaten für staatliche Dienste zu verleiten.

Erkennung von Phishing-Angriffen

Phishing-Angriffe frühzeitig zu erkennen, ist ein elementarer Schritt, um potenzielle Risiken zu mindern und damit die Sicherheit des eigenen Unternehmens und betroffener Kunden zu wahren.
Ein erster Schritt kann es sein, auf ungewöhnliche Anfragen und Versprechungen zu achten. Phisher nutzen oft Drucktaktiken, um Opfer dazu zu bringen, schnell zu handeln, beispielsweise durch Drohungen mit dem Verlust von Kontozugriffen. User sollten immer skeptisch sein, wenn sie unerwartete Belohnungen, schnelle Gewinne oder finanzielle Vorteile angeboten bekommen.

Die Überprüfung von Links und Absenderadressen ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Erkennung von Phishing-Versuchen. Cyberkriminelle verwenden oft manipulierte Links, die authentisch aussehen, aber zu gefälschten Websites führen, die darauf abzielen, Anmeldeinformationen oder persönliche Daten zu stehlen. Es ist ratsam, den Link vor dem Klicken zu überprüfen, beispielsweise indem man die Maus darüber bewegt, um die tatsächliche URL anzuzeigen. Zudem sollte man die Absenderadresse genau prüfen, um sicherzustellen, dass sie der erwarteten Domain entspricht.

Grammatik- und Rechtschreibfehler sind ebenfalls ein häufiges Anzeichen für Phishing. Viele Phishing-E-Mails stammen aus Ländern mit einer anderen Muttersprache und weisen daher oft auffällig viele Fehler auf. Mittels textbasierter KI ist es inzwischen leicht, solche Fehler zu vermeiden, doch nicht immer greifen Betrüger darauf zurück.

Die Technologie zur Erkennung von Phishing hat sich ebenfalls weiterentwickelt. Viele E-Mail-Dienste und Sicherheitssoftware verwenden Algorithmen und Datenbanken, um verdächtige E-Mails zu identifizieren und in den Spam-Ordner zu verschieben.

Unternehmen setzen auch verstärkt auf Schulungen und Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter, um ihnen die Gefahren durch Phishing bewusst zu machen und ihre Fähigkeit zur Erkennung verdächtiger Aktivitäten zu stärken. Trufflepig Forensics bietet Schulungen zur Phishing Awareness an und kann Ihnen dabei helfen, Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter langfristig für solche Angriffe zu sensibilisieren.

Insgesamt ist die Erkennung von Phishing-Versuchen eine Kombination aus gesundem Menschenverstand, technischem Wissen und fortgeschrittenen Sicherheitstools. Die Bedrohungslandschaft ändert sich ständig, daher ist es wichtig, sich regelmäßig über neue Phishing-Taktiken und -Muster auf dem Laufenden zu halten, um eine effektive Verteidigung aufrechtzuerhalten.

Was tun bei einem Phishing-Angriff?

Bei einem Phishing-Angriff ist es entscheidend, schnell zu handeln, um potenzielle Schäden zu minimieren und persönliche Informationen zu schützen. Folgende Schritte sollten im Falle eines Incidents unternommen werden:

Sofortige Meldung an die zuständigen Stellen: Sobald Sie einen Verdacht auf einen Phishing-Angriff haben, ist es wichtig, das zuständige IT-Team Ihres Unternehmens sowie die zuständigen Behörden zu informieren. Je schneller Sie handeln, desto eher können Maßnahmen ergriffen werden, um den Angriff einzudämmen.

Änderung von Passwörtern: Wenn Sie denken, dass Ihre Anmeldeinformationen kompromittiert wurden, sollten Sie umgehend alle betroffenen Passwörter ändern. Verwenden Sie starke und einzigartige Passwörter für jeden Account. Ziehen Sie auch andere Sicherheitsmaßnahmen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) in Erwägung und aktivieren Sie sie, wenn möglich.

Überwachung von verdächtigen Aktivitäten: Beobachten Sie Ihre Konten und Transaktionen genau auf Anzeichen von ungewöhnlichen Aktivitäten. Dies könnte verdächtige E-Mails, unbekannte Anmeldungen oder unerwartete finanzielle Bewegungen umfassen. Wenn Sie Unregelmäßigkeiten feststellen, sollten Sie sofort handeln, um größeren Schaden abzuwenden.

Vertrauenswürdige Quellen kontaktieren: Wenn Sie von einem vermeintlichen Unternehmen, einer Bank oder einer Organisation kontaktiert wurden, sollten Sie die offizielle Website oder Kontakte verwenden, um die Echtheit der Nachricht zu überprüfen. Verwenden Sie niemals die in der verdächtigen Nachricht angegebenen Kontaktdaten, da diese ebenfalls gefälscht sein könnten.

Lernen aus dem Vorfall: Nutzen Sie den Vorfall als Lernmöglichkeit. Schulen Sie sich und Ihre Mitarbeiter über die neuesten Phishing-Taktiken und wie man sie erkennt. Sensibilisierung und regelmäßige Schulungen sind ein entscheidender Faktor, um gegen zukünftige Vorfälle besser geschützt zu sein.

Fazit

Phishing-Angriffe stellen eine akute Bedrohung für die Sicherheit Ihres Unternehmens und Ihrer Kundendaten dar. Die Vielfalt der Angriffe erfordert ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Angriffstechniken und ein hohes Level an Sensibilität. Das Erkennen von Phishing-Angriffen benötigt eine Mischung aus Aufklärung, technischem Know-how und schneller Handlungsbereitschaft. Die Zusammenarbeit mit den Experten von Trufflepig Forensics bietet Ihrem Unternehmen Einblicke in die Methoden der Betrüger und Trainingsmöglichkeiten, um sich vor zukünftigen Angriffen zu schützen. Durch aufgeklärte Mitarbeiter, robuste IT-Sicherheitsmaßnahmen und eine proaktive Unternehmenskultur kann Ihre digitale Sicherheit gestärkt und die Gefahren durch mögliche Angriffe reduziert werden.